Sportboothafen Kiel-Wellingdorf
Der Sportboothafen in Kiel-Wellingdors ist nun schon über 110 Jahre alt. Weil Kaiser Wilhelm II. in Kiel seine Flotte vergrößerte und dafür die Schiffbaukapazitäten vergrößert werden sollten, mussten die Ellerbeker Fischer ihr Dorf und ihren seit jahrhunderten genutzten Strand in Ellerbek aufgeben. Als Entschädigung erhielten die Fischer neue Häuser in der Sohst-, Brücken- und Wischhofstraße sowie einen Hafen für ihre Fischerboote.
Mit der Tradition brachten die Fischer auch einen Namen mit. Der Hafen wurde seit anbeginn "de Strand" genannt. Und die Bewohner der Fischeransiedlung sagten bis in die Gegenwart "Wi goht no´n Strand", wenn sie zum Hafen gingen. Diese Überlieferung beschrieb ich bereits 2009 anlässlich eines Plattdetschen Abends und schlug damit vor, der Straße an der Hafenkante den Namen "De Strand" zu geben. Eine gute Anregung, zur Bewahrung der Tradition, die jedoch bislang noch auf Verwirklichung wartet.

Die neue "Bude" auf der Dampferbrücke
Zwischen der "Dampferbrücke" und der Spundwand hat sich im Laufe vieler Jahrzehnte ein Sportboothafen entwickelt. Die Kutterbrücke beherbergte noch in den sechziger Jahren die großen KFK-Kutter und einige kleinere Kutter, wie den von Otto Welm (Kie 5), den Otto noch in Ostpreußen gebaut hatte und wegen des Kriegs damit nach Kiel gekommen war. Heute liegen überwiegend Sportboote an der Kutterbrücke sowie ein Traditionssegler.
Der Sportboothafen Wellingdorf bietet heute zahlreichen Segel- und Motorbooten sehr geschützte Liegeplätze.
Da der Hafen üblicherweise durch Festlieger gut belegt ist, verirren sich nur selten Besucher hierher. Die Versorgungsmöglichkeiten sind jedoch gut, und Geschäfte, Hotel, Apotheken, Ärzte, ein Segelmacher sowie ein kleiner Werfbetrieb mit eigener Slip sind in direkter Nähe zum Hafen zu finden. Es gibt WC und Duschen am Hafen sowie Frischwasser und Strom an den Stegen. Öffentliche Verkehrsmittel stehen durch Busse regelmäßig und die Fähre (das "Pletteisen") unter der Woche zur Verfügung.
Mit der Überlieferung der Segeltradition durch den von Ellerbeker Fischern gegründeten EWSK entwickelte sich in den fünfzieger Jahren auch das Segeln wieder. Damit fanden sich im Laufe der Jahre mehr und mehr Segler und Motorboot Besitzer hier ein. Anfang der sechziger Jahre entwicklete sich hier ein neuer Verein, der WSCE. Nach Jahren des Nebeneinanders freundete man sich langsam an. Heute beherbergt der Hafen mit dem 1.KBV insgesamt drei Vereine, deren Mitglieder sich eines Daseins erfreuen, dass Leben und Frohsinn verbreitet.
Immer wieder ist es eine Freude, an "den Strand" Menschen zu begegnen, die sich hier wohl fühlen und ein Miteinander pflegen, das längst ein Eigenleben besitzt, was sich manche Vereine wünschen.